Schaut man sich in der Finanzszene auf YouTube und auf Finanzblogs um, fällt auf, dass es oftmals um das Thema Aktien vs. Immobilien geht. Beide Asset-Klassen werden dann einem wettbewerbsähnlichen Vergleich unterzogen und am Ende geht als Sieger entweder die Aktie oder die Immobilie hervor.
Dabei muss es nicht beim Entweder-oder bleiben. Man kann mit beiden Anlageformen gleichzeitig Erfolg haben. Ich würde sogar behaupten, dass sie sich exzellent ergänzen, darum erläutere ich dir, warum es Sinn macht in Aktien zu investieren, wenn du eine Immobilie kaufen willst.
1. Der Beleihungswert erhöht sich
Meistens werden Immobilien mithilfe von Bankdarlehen finanziert. Um sich gegen einen finanziellen Schaden durch einen Kreditausfall abzusichern, nimmt eine Bank in der Regel die finanzierte Immobilie als Sicherheit, indem sie sich eine Grundschuld auf das Grundstück eintragen lässt, wodurch sie es im Zweifel verwerten kann. Oftmals reicht die Immobilie allein als Sicherheit nicht aus, der Beleihungswert liegt oft unter der zu finanzierenden Darlehenssumme.
Um den Beleihungswert zu erhöhen, können Aktien helfen, da diese an die Bank verpfändet und dann als Sicherheit angesehen werden können. Zwar werden von vielen Banken enorme Abschläge vorgenommen (i.d.R. 30-70% je nach Wertpapierart), wenn du jedoch bereits ein Aktiendepot im Wert von 100.000€ besitzt, dann können diese für die Bank z.B. etwa 50.000€ wert sein und damit deinen Beleihungsauslauf zu deinen Gunsten ändern.
Durch einen verbesserten Beleihungsauslauf wird die Finanzierung aus Sicht der Bank attraktiver und risikoloser und du bekommst in der Regel günstigere Konditionen für die Darlehensaufnahme.
2. Aktien liefern weiterhin Cashflow
Selbst, wenn deine Aktien verpfändet sind, bleibst du weiterhin Eigentümer deiner Aktien. Damit stehen dir auch die Dividendenzahlungen zu, die die meisten etablierten Aktiengesellschaften zahlen.
Wenn wir beim vorherigen Beispiel bleiben und dein Aktiendepot im Wert von 100.000€ eine durchschnittliche Nettodividendenrendite von 3% hat, dann ergibt das einen Cashflow von 250€ monatlich.
Bei einer Finanzierung über 100.000€ mit 3% Annuität hättest du einen Cashflow von -250€. Die Rate für die Finanzierung wird also komplett von den Erträgen aus deinem Aktienvermögen getragen.
Hierbei sei natürlich angemerkt, dass die Erträge aus den Aktien nicht sicher sind und durchaus sinken können. Die Rate, die du an die Bank hingegen zahlst, ist fix. Bei einem breit diversifizierten Aktienportfolio aus Unternehmen, die in der Historie zuverlässig Dividenden ausgeschüttet und gesteigert oder mindestens konstant gehalten haben, sollte man im schlimmsten Fall dennoch mit Kürzungen von bis zu einem Drittel rechnen.
Für unser Beispiel hieße das, dass der Cashflow aus Aktien um mehr als 83€ sinken könnte. Trotzdem kann es für den klugen Aktien- und Immobilieninvestor nur von Vorteil sein, wenn die Darlehensrate nicht nur aus seinem Arbeitseinkommen oder der Vermietung der Immobilie bestritten wird, sondern auch mithilfe von Erträgen aus Aktien.
3. Du zeigst dem Bankberater, dass du mit Geld umgehen kannst
Die wenigsten Menschen können beim Termin mit dem Bankberater ein fünf- oder sechsstelliges Aktiendepot vorweisen. Wenn du es jedoch kannst, dann zeigst du dem Berater, dass du dein Geld klug investierst und in geordneten finanziellen Verhältnissen lebst. Da du ihm beweist, dass du mit Geld umgehen kannst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er dir eine Finanzierung zu günstigen Konditionen anbietet und auch in Zukunft weiter mit dir arbeiten will.
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