Sechs Fehler, die deine kreditfinanzierte Anlage ruinieren

Fehler bergen oft ein Schadenspotenzial, und beim Investieren gilt es, diese Risiken möglichst effizient zu managen. Man kann sie nicht völlig vermeiden, aber man sollte versuchen, ein optimales Verhältnis zwischen Chancen und Risiken zu erreichen.

Vor allem bei Investitionen mit Fremdmitteln ist es wichtig, die Rentabilität der Investitionen genau zu prüfen und alle möglichen Faktoren zu berücksichtigen. Die Nichtbeachtung auch nur eines Faktors kann eine vermeintlich rentable Investition in eine Geldverbrennungsmaschine verwandeln.

1. Fremdkapitalkosten zu hoch

Die Höhe der Fremdkapitalkosten ist natürlich das erste Kriterium, das bei der Entscheidung für oder gegen eine Investitionsmöglichkeit zu berücksichtigen ist. Dabei ist natürlich in erster Linie eine möglichst günstige und flexible Refinanzierung anzustreben.

Sind die Fremdkapitalkosten höher als die erwartete Gesamtrendite einer Investition, dann solltest du dich natürlich nach einer renditestärkeren Anlagemöglichkeit oder einer günstigeren Refinanzierung umsehen, da sonst der Leverage-Effekt gegen dich arbeitet.

Auch wenn die erwartete Gesamtrendite höher ist als der Fremdkapitalzinssatz, sollte darauf geachtet werden, dass eine ausreichende Marge verbleibt, um nach Berücksichtigung aller folgenden Faktoren noch einen Gewinn zu erzielen.

2. Mangelnde Diversifikation

Eine ausreichende Diversifikation sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber ich erwähne sie hier sicherheitshalber noch einmal, da sie wesentlich zur Minderung des Gesamtrisikos des Portfolios beiträgt.

Achte darauf, dass ein aufgenommener Kredit immer durch mehrere Anlagen gedeckt und bedient wird. Sollte eine Anlage an Wert verlieren oder gar wertlos werden, gibt es immer noch genügend andere, die den Verlust auffangen. Und je kleinteiliger die einzelnen Investitionen sind, desto weniger wirkt sich der Wertverlust einer einzelnen Investition auf dein Gesamtvermögen aus.

3. Steuern

In Deutschland werden Kapitalerträge bei Nichtkirchenmitgliedern pauschal mit 25 % Kapitalertragsteuer (KESt) und 5,5 % Solidaritätszuschlag auf die KESt abgegolten. Das bedeutet, dass von 100% Dividende nur 73,625% auf deinem Konto landen. Da bei Investitionen die Dividendenrendite brutto angegeben wird, wird dieser Umstand oft übersehen.

Natürlich besteht die Möglichkeit, bei der Depotbank einen Freistellungsauftrag (FSA) zu erteilen, den ich aber in meinen Berechnungen nicht berücksichtige, da er zum einen ohnehin nicht unbegrenzt hoch ist und ich zum anderen damit einen zusätzlichen Kalkulationspuffer schaffe.

Insbesondere bei Investitionen in ausländische Dividendenzahler kommt man in der Regel auch mit Freistellungsauftrag nicht um die Quellensteuer herum, die z.B. in den USA (für deutsche Anleger dank Doppelbesteuerungsabkommen nur) 15% beträgt. Diese 15 Prozent werden sofort vom amerikanischen Fiskus einbehalten und schmälern den Cashflow.

Anders als z.B. bei Immobilieninvestments sind Fremdkapitalzinsen bei Aktieninvestments für Privatanleger auch nicht steuerlich abzugsfähig.

4. Cashflow-Risiko

Dividenden werden aus den Gewinnen der Unternehmen gezahlt. Da die Gewinne mal höher und mal niedriger ausfallen oder die Unternehmen sogar rote Zahlen schreiben können, unterliegen auch die Dividenden einem Risiko.

Wenn du einen Kredit aufnimmst, musst du ihn gemäß dem Kreditvertrag mit der Bank zurückzahlen. Im Gegensatz zu Dividenden sind diese Zahlungen obligatorisch. Vorteilhaft sind daher Kreditlinien, die du flexibel in Anspruch nehmen und zurückzahlen kannst. Allerdings solltest du die Disziplin aufbringen, regelmäßig Rückzahlungen zu leisten, um die Schulden im Laufe der Zeit abzubauen und das Risiko zu verringern.

Um das Risiko des Dividendenausfalls zu berücksichtigen, sollten kalkulatorische Kosten eingerechnet werden. Als Daumenregel kann gelten, dass bei einem breit diversifizierten Aktienportfolio mit Unternehmen, die in der Vergangenheit zuverlässig Dividenden ausgeschüttet und erhöht oder zumindest konstant gehalten haben, im schlimmsten Fall dennoch mit Kürzungen von bis zu einem Drittel gerechnet werden muss.

5. Fremdwährungsrisiko

Auch Kursschwankungen der Heimatwährung gegenüber einer Fremdwährung können sich erheblich auf die Rendite einer fremdfinanzierten Anlage auswirken. In der Regel nimmt der Broker die Währungsumrechnung automatisch vor, so dass dies auch zu einem für dich ungünstigen Zeitpunkt geschehen kann. Investierst du beispielsweise in US-amerikanische REITs, wird auch die Dividende zunächst in US-Dollar ausgezahlt und anschließend vom Broker in Euro getauscht und deinem Verrechnungskonto gutgeschrieben. Wenn der Dollar gegenüber dem Euro an Wert verloren hat, hat der Dollar weniger Kaufkraft und du bekommst entsprechend weniger Euro gutgeschrieben.

Du kannst dies zumindest für eine gewisse Zeit umgehen, indem du ein Depot bei einem Broker führst, bei dem du Fremdwährungspositionen halten kannst. Die Dividenden werden dann ohne Umrechnung in der entsprechenden Fremdwährung gutgeschrieben und können auch 1:1 reinvestiert werden.

Spätestens bei der Zinszahlung oder der Rückzahlung des Darlehens musst du dein Geld jedoch wieder in die Darlehenswährung umtauschen und bist dementsprechend dem Währungsrisiko ausgesetzt.

6. Überhebelung

Zum Schluss noch eine psychologische Überlegung.

Ja, das Investieren mit Hebelwirkung ist sehr spannend, verlockend und kann viel Spaß machen, wenn es gut läuft. Durch das Ausnutzen des Leverage-Effekts kann man überdurchschnittlich viel verdienen und in kurzer Zeit ein Vermögen aufbauen. Mache aber nicht den Fehler, dich zu überschätzen.

Achte immer darauf, dass du deine Kreditlinien bzw. Sicherheiten nie voll ausschöpfst und immer liquide Mittel für unvorhergesehene Ausgaben zur Verfügung hast. Es gibt nichts Schlimmeres als überfällige Raten oder unzureichende Sicherheiten, denn dann kann die Bank den gesamten Kredit fällig stellen und das Spiel ist aus.

Du musst dir darüber im Klaren sein, dass du mit einem Kredit mehr verlieren kannst, als du investierst – deine Anlagen können an Wert verlieren, während die Kreditforderung bestehen bleibt.

Lass dich nicht dazu verleiten, zu viel Geld zu leihen.

Fazit

Es zeigt sich, dass kreditfinanzierte Investitionen ein komplexes Unterfangen sind, das nur erfahrenen, risikobewussten und psychisch stabilen Anlegern vorbehalten sein sollte.

Ich möchte auch darauf hinweisen, dass dies keinesfalls eine Aufzählung aller möglichen Risiken im Zusammenhang mit gehebelten Investments ist. Es lassen sich sicherlich noch viele weitere finden.

Bei Immobilien sind kreditfinanzierte Investitionen gang und gäbe. Viele Menschen schrecken aber davor zurück, mit Krediten in Aktien zu investieren, obwohl diese ebenso wie Immobilien beliehen und als Sicherheit hinterlegt werden können.

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Drei Gründe, warum du in Aktien investieren solltest, wenn du eine Immobilie kaufen willst.

Schaut man sich in der Finanzszene auf YouTube und auf Finanzblogs um, fällt auf, dass es oftmals um das Thema Aktien vs. Immobilien geht. Beide Asset-Klassen werden dann einem wettbewerbsähnlichen Vergleich unterzogen und am Ende geht als Sieger entweder die Aktie oder die Immobilie hervor.

Dabei muss es nicht beim Entweder-oder bleiben. Man kann mit beiden Anlageformen gleichzeitig Erfolg haben. Ich würde sogar behaupten, dass sie sich exzellent ergänzen, darum erläutere ich dir, warum es Sinn macht in Aktien zu investieren, wenn du eine Immobilie kaufen willst.

1. Der Beleihungswert erhöht sich

Meistens werden Immobilien mithilfe von Bankdarlehen finanziert. Um sich gegen einen finanziellen Schaden durch einen Kreditausfall abzusichern, nimmt eine Bank in der Regel die finanzierte Immobilie als Sicherheit, indem sie sich eine Grundschuld auf das Grundstück eintragen lässt, wodurch sie es im Zweifel verwerten kann. Oftmals reicht die Immobilie allein als Sicherheit nicht aus, der Beleihungswert liegt oft unter der zu finanzierenden Darlehenssumme.

Um den Beleihungswert zu erhöhen, können Aktien helfen, da diese an die Bank verpfändet und dann als Sicherheit angesehen werden können. Zwar werden von vielen Banken enorme Abschläge vorgenommen (i.d.R. 30-70% je nach Wertpapierart), wenn du jedoch bereits ein Aktiendepot im Wert von 100.000€ besitzt, dann können diese für die Bank z.B. etwa 50.000€ wert sein und damit deinen Beleihungsauslauf zu deinen Gunsten ändern.

Durch einen verbesserten Beleihungsauslauf wird die Finanzierung aus Sicht der Bank attraktiver und risikoloser und du bekommst in der Regel günstigere Konditionen für die Darlehensaufnahme.

2. Aktien liefern weiterhin Cashflow

Selbst, wenn deine Aktien verpfändet sind, bleibst du weiterhin Eigentümer deiner Aktien. Damit stehen dir auch die Dividendenzahlungen zu, die die meisten etablierten Aktiengesellschaften zahlen.

Wenn wir beim vorherigen Beispiel bleiben und dein Aktiendepot im Wert von 100.000€ eine durchschnittliche Nettodividendenrendite von 3% hat, dann ergibt das einen Cashflow von 250€ monatlich.

Bei einer Finanzierung über 100.000€ mit 3% Annuität hättest du einen Cashflow von -250€. Die Rate für die Finanzierung wird also komplett von den Erträgen aus deinem Aktienvermögen getragen.

Hierbei sei natürlich angemerkt, dass die Erträge aus den Aktien nicht sicher sind und durchaus sinken können. Die Rate, die du an die Bank hingegen zahlst, ist fix. Bei einem breit diversifizierten Aktienportfolio aus Unternehmen, die in der Historie zuverlässig Dividenden ausgeschüttet und gesteigert oder mindestens konstant gehalten haben, sollte man im schlimmsten Fall dennoch mit Kürzungen von bis zu einem Drittel rechnen.

Für unser Beispiel hieße das, dass der Cashflow aus Aktien um mehr als 83€ sinken könnte. Trotzdem kann es für den klugen Aktien- und Immobilieninvestor nur von Vorteil sein, wenn die Darlehensrate nicht nur aus seinem Arbeitseinkommen oder der Vermietung der Immobilie bestritten wird, sondern auch mithilfe von Erträgen aus Aktien.

3. Du zeigst dem Bankberater, dass du mit Geld umgehen kannst

Die wenigsten Menschen können beim Termin mit dem Bankberater ein fünf- oder sechsstelliges Aktiendepot vorweisen. Wenn du es jedoch kannst, dann zeigst du dem Berater, dass du dein Geld klug investierst und in geordneten finanziellen Verhältnissen lebst. Da du ihm beweist, dass du mit Geld umgehen kannst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er dir eine Finanzierung zu günstigen Konditionen anbietet und auch in Zukunft weiter mit dir arbeiten will.

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